Projektdörfer


V. Projektdorf Kamouné

Das Dorf Kamouné

Das Dorf Kamouné liegt im Nord-Westen des Landes Mali nahe der Grenze zu Mauretanien einige Kilometer westlich der Hauptstraße nach Nioro im nördlichen, wüstennahen Sahel. Ca. 200km nordöstlich der Hauptstadt der Region Kayes gelegen, beträgt die Entfernung zur südöstlich liegenden Hauptstadt des Landes, Bamako, etwa 400km. Das Dorf gehört zum Landkreis Diéma und wurde nach der Dezentralisierung der Gemeinde Béma zugeordnet.

Bevölkerung und Sozialstrukturen

Ein natürlicher Süßwassersee im Sahel
Ein natürlicher Süßwassersee im Sahel
Gemüsegarten
Gemüsegarten

Zum Einzugbereich des Dorfes Kamouné gehören 5.000 Menschen in 5 Dörfern. In dieser Zahl sind auch die dort während der Trockenzeit lagernden Nomaden eingeschlossen. Es handelt sich hier im Wesentlichen um Angehörige des Soninke Volksstamms sowie um die Nomadenstämme Peulh und Mauren. Hauptreligion ist der Islam. Es gibt aber auch Animisten und Christen. Ethnische oder religiöse Spannungen sind nicht üblich. In den zu Mauretanien hin grenznahen Dörfern haben auch viele Flüchtlinge aus dem Nachbarland Zuflucht gefunden, die vor einigen Jahren aufgrund ihrer ursprünglich schwarzafrikanischen Herkunft dort verfolgt wurden.

Die Bevölkerung lebt vornehmlich vom Ackerbau und von der Viehzucht. Begünstigt durch einen natürlichen Süßwassersee wurden hier auch Gemüsegärten angelegt, die 9 Monate pro Jahr bewirtschaftet und ausreichend bewässert werden können. Gemüseanbau ist für die Ernährung der Bevölkerung essentiell, da die Getreideernten in diesem wüstennahen Gebiet des Sahel nur selten ausreichen. Der natürliche See, der den Gemüseanbau ermöglicht, entsteht durch dichte Erdschichten, in denen die jährlichen Niederschläge gespeichert werden. Er trocknet in manchen Jahren vor Beginn der Regenzeit aus.


1. Projekt zur Dorfentwicklung in Kamouné: Grundschule
(siehe auch: Grundschulen unter Dorfprojekte)

Die dreiklassige Dorfschule
Die dreiklassige Dorfschule
Innenansicht der Dorfschule
Innenansicht der Dorfschule

Vorhandene Grundschule · Über die Situation des Dorfes Kamouné bekam eine Delegation unseres Vereins im Februar 2008 einen Einblick. Auf der Rückfahrt von der Inbetriebnahme der beiden Gesundheitszentren in Samé besuchten wir das Dorf zusammen mit Herrn Niakaté, dem Direktor von SOLISA. In einem Gepräch mit dem Dorfchef und den Dorfältesten wurden erste Möglichkeiten und Vorgehensweisen für einen Schulneubau besprochen.

Es gibt dort noch eine in Eigenleistung errichtete zweiräumige Grundschule mit halbhohen Lehmwänden und einem von einer Holzkonstruktion unterstützten Schilfdach. Die angekohlten Hölzer zeugen von einem Brand der Schule. Die Einrichtung der Schule entspricht den dürftigen Verhältnissen. Toiletten und ein separater Raum für die Lehrer und die Lagerung von Schulmaterialien sind nicht vorhanden.

Die Schule mit drei Klassenräumen besteht schon seit mehreren Jahren und wird von ca. 150 Kindern besucht. Der eigentliche Bedarf liegt jedoch nahezu doppelt so hoch. Die Schule entspricht zwar nicht den Anforderungen der malischen Regierung, die Bezahlung der dort angestellten drei Lehrer wird dennoch aufgrund der großen Armut der Bevölkerung vom Staat getragen.

Bau einer neuen Grundschule · Geplant ist der Bau einer dreiklassigen Grundschule in staatlich vorgegebener Ausführung und Ausstattung inklusive Toilettenanlage, Lehrerbüro, solarbetriebener Beleuchtungsanlage, Bücherei, Schulgarten und Trinkwasserversorgung.

Im Schulgarten soll auch wie in den anderen Gärten mit Wasser aus dem See gegossen werden. Für die Versorgung der Schule mit Trinkwasser ist ein Brunnen vorgesehen. Ein weiterer Brunnen soll im Dorfbereich angelegt werden.

Im Rahmen eines im November 2008 zur Genehmigung der Förderung beim BMZ eingereichten Projektantrags sind für 2009/2010 folgende Maßnahmen geplant:

  1. Eine dreiklassige Grundschule in Standardbauweise für max. 300 Kinder
  2. Ein Schulgarten für die Ausbildung und Versorgung von Schülern
  3. Eine solarbetriebene Beleuchtungsanlage für Schule und Lehrerzimmer zur Nutzung der Räumlichkeiten für Ausbildungsmaßnahmen in den Abendstunden
  4. Zwei Brunnen

2. Projekt zur Dorfentwicklung in Kamouné: Brunnen
(siehe auch: Brunnen unter Dorfprojekte)

Situation der Trinkwasserversorgung · Zu jeder Schule gehört auch die obligatorische Trinkwasserversorgung. Als Trinkwasser ist im Wesentlichen nur Grundwasser geeignet. Kamouné liegt im nördlichen, wüstennahen Teil des Sahel mit einer relativ geringen Niederschlagsmenge pro Jahr. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel zum Ende der Regenzeit hier bis zu etwa 50-60m Tiefe.

Die vorhandenen Schachtbrunnen des Dorfes reichen nicht so tief. Infolgedessen müssen die Menschen sich zeitweise mit mehr oder weniger verseuchten Schöpfstellen zufrieden geben, was mit schlimmen Folgen verbunden sein kann.

Geplantes Brunnenprojekt · Grundsätzlich ist es möglich, einen Schachtbrunnen bis in Tiefen von mehr als 60m zu graben. Der Preis dafür ist günstiger als die Herstellung eines Bohrbrunnens, der nur von einer Spezialfirma mit der notwendigen schweren Ausrüstung gebohrt werden kann. Ein Schachtbrunnen kann jedoch ebenfalls sehr teuer werden, wenn man beim Schachten auf Fels stößt, und es erforderlich wird zu sprengen.

Weil diese Möglichkeit nicht auszuschließen ist, haben wir uns für die Bohrbrunnen-Version entschieden. Da die Fahrtkosten für das schwere Bohrgerät ein wesentlicher Kostenpunkt sind, soll ein zweiter preisgünstigerer Brunnen zur Versorgung der Dorfbevölkerung gebohrt werden.

Diese Brunnenart hat den Vorteil, dass kein Schmutz hineinfallen kann. Die Hand-Hebelpumpen haben auch eine große Lebensdauer. Nachteilig ist jedoch, dass bei Ausfall der Pumpen dem Brunnen kein Wasser entnommen werden kann. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass gleichzeitig beide Pumpen ausfallen. Normalerweise verschleißen die Dichtungen der Kolbenpumpen langfristig, so dass die notwendige Reparatur frühzeitig absehbar ist und eingeplant werden kann. Da es jedoch mehrere Pumpentypen gibt und auch im Laufe der Zeit Typenänderungen möglich sind, hält SOLISA die wichtigsten Verschleißteile auf Vorrat.