Projektdörfer


III. Projektdorf Samé Plantation

Samé Plantation, ein Dorf mit kolonialer Vergangenheit

Das Dorf Samé Plantation liegt 20 km westlich von Kayes und gehört wie das Dorf Darsalam zur Landgemeinde Samé. Seine Lage an Fernstraße und Fluss Senegal entspricht wie auch seine Entstehung durch den Sisalanbau in der Kolonialzeit dem Dorf Darsalam. Außerdem gibt es hier einen Bahnhof der Eisenbahnlinie Dakar-Bamako. Wie auch in Darsalam wurden hier im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts Arbeitskräfte von der französischen Kolonialmacht aus verschiedenen Teilen Westafrikas zum Betrieb einer Sisalplantage angesiedelt.

Bevölkerung und Sozialstrukturen

Rundgang durch das Dorf Samé-Plantation
Rundgang durch das Dorf Samé-Plantation
Trinkwasser-Hochbehälter
Trinkwasser-Hochbehälter
Der Einzugsbereich des Dorfes Samé Plantation mit seinen umliegenden Siedlungen und den hier in der Trockenzeit lagernden Nomaden zählt etwa 10.000 Einwohner. Das sind etwa doppelt so viele wie im Bereich des Dorfes Darsalam.

Die Mehrzahl der Einwohner lebt vom Ackerbau und von der Viehzucht. Es gibt durch den Fluss Senegal zwar genügend Wasser für Bewässerung und Tränkung der Tiere, aber die Ackerfläche reicht für die Ernährung der Bevölkerung nicht aus. Die Anbaufläche der ehemaligen Sisalplantage am Flussufer wurde zum großen Teil für die Anlage einer staatlichen Versuchsfarm in Beschlag genommen. Einige Wohlhabende haben es verstanden, weitere flussnahe Flächen von dem in den Staatsbesitz übergegangen Plantagenland käuflich zu erwerben.

Das Dorf mit vielen verfallenen Lehmhütten machte auf uns einen zersiedelten, ungepflegten Eindruck, was auf große Armut der Menschen hindeutet. Die koloniale Vergangenheit wird sichtbar durch Gebäude und Einrichtungen sowie einen alle Hütten überragenden Wasser-Hochbehälter zur zentralen Trinkwasserversorgung.

Die ethnisch sehr heterogene Bevölkerung lebt friedlich zusammen. Es gibt auch einen Dorfchef mit seinen Beratern, aber die straffe Struktur der organisch gewachsenen Dörfer ist hier bei der ethnischen Vielfalt und den unverkennbaren Problemen nicht gegeben. Allein das Erscheinungsbild des Dorfes spricht Bände.


Projekt zur Dorfentwicklung in Samé Plantation: Gesundheitszentrum
(siehe auch: Gesundheitszentren unter Dorfprojekte)

Bürgerversammlung in Samé zur Besprechung des CSCom mit Herrn Niakaté und uns
Bürgerversammlung in Samé zur Besprechung des CSCom mit Herrn Niakaté und uns
Besichtigung des CSCom mit dem Dorfchef und seinen Beratern am 12.02.08
Besichtigung des CSCom mit dem Dorfchef und seinen Beratern am 12.02.08

Bau des Gesundheitszentrums (CSCom) · Im April 2006 haben zwei Vertreter unserer Gruppe mit Herrn Niakaté das Dorf besucht und an einer Bürgerversammlung teilgenommen. Es gibt zwar ein Schulzentrum mit zwei Schulgebäuden, in denen vermutlich ca. 500 Kinder unterrichtet werden, aber ein Geldgeber für ein dringend benötigtes CSCom hatte sich bisher nicht gefunden. Obwohl es die staatliche Vorschrift gibt, dass zu jedem Schulstandort auch ein CSCom zur Seuchen-Verhinderung gehört, konnte die zuständige Gemeinde Samé keine Mittel zur Verfügung stellen.

Das Projekt zum Bau eines CSCom in Samé Plantation wurde von uns aufgegriffen und mit Spendengeldern und öffentlichen Mitteln vom BMZ finanziert. Die Ausführung erfolgte vom SOLISA-Personal in Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung.

Das Zentrum wurde im Februar 2008 fertiggestellt.

Inbetriebnahme des Zentrums · Nach unserer Besichtigung des CSCom am 12. Februar fand im Beisein unserer vierköpfigen Delegation aus Nordenham am 14. Februar die feierliche Inbetriebnahme mit gewohntem, üblichen Ablauf statt: Empfang der Gäste - Zuweisung der sonnengeschützten Sesselplätze für Ehrengäste am Rande des Festplatzes - musikalische und tänzerische Darbietungen - Reden aller für das Dorf und das Projekt zuständigen VIPs - Projekteröffnung durch Zerschneiden des weißen Stoffstreifens - öffentliches Projekt-Besichtigungsgedränge - mehrgängiges Mittagessen mit viel Fleisch.

Abweichend vom Standard-Programm fand eine kleine Theatervorführung des Jugendkomitees statt. Es wurde die unfreiwillige Komik und Hilflosgkeit eines wohl bisher öfter erlebten Krankentransports auf dem Fahrrad zur entfernten Notfall-Versorgung drastisch verdeutlicht.